Das Konzept der Familienberatung

Vielfältig und bunt
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Vielfältig und bunt

Uns ist es ein Anliegen Sie zu ermutigen, bei Fragen und Unsicherheiten bezüglich Familien, Partnerschafts- und Erziehungsthemen auf uns zuzukommen. Gemeinsam können wir schauen, was es für Sie und Ihr Kind braucht- manchmal reicht schon ein kleiner Perspektivwechsel, um aus einer eingefahrenen Situation wieder heraus zu kommen. Unsere Haltung ist getragen von Wertschätzung und Respekt Ihnen und Ihrer Familie gegenüber.

Systemisches Menschenbild und Arbeitsweise

Die systemische Sichtweise orientiert sich an den Stärken und Ressourcen, die jedem Menschen, jeder Familie innewohnen.

Symptome oder Schwierigkeiten dienen als Hinweis, dass im System ein Ungleichgewicht entstanden ist. Der sogenannte “Symptomträger“ macht aufmerksam, dass es im System (Familie, Beruf, Schule, Paarbeziehung) zu einem Ungleichgewicht gekommen ist. Anhand vorhandener Fähigkeiten werden gemeinsam neue Handlungsmöglichkeiten und Perspektiven zur Lösung des Problems entwickelt. Ein neues Gleichgewicht (Homöostase) kann entstehen.

Die Beratung ist auftragsorientiert, das bedeutet: Die Eltern entwickeln gemeinsam mit der Familienberaterin überprüfbare Ziele, die für sie zur Lösung ihres Problems von Relevanz sind. Die systemische Sichtweise geht davon aus, dass Eltern die Experten für ihre Kinder sind.

Die Haltung der Beraterin ist wertschätzend, respektvoll, empathisch, lösungsorientiert und baut immer auf den Fähigkeiten und Stärken der jeweiligen Menschen auf.

Leitziele

Die Elternberatung orientiert sich an folgenden Leitlinien:

Prävention

Durch niederschwellige Angebote (Tür- und Angelgespräche, Elterntreffs, Workshops, Beratungstermine) soll ein einfacher Zugang für alle Eltern zur Beratung gewährleistet werden. Hier soll bei Bedarf Wissen vermittelt werden und die Eltern in ihrer Fähigkeit, Probleme zu lösen und ihren Handlungsspielraum zu erweitern, unterstützt werden.

Rechte von Kinder unterstützen

Dies soll einerseits durch die pädagogische sowie entwicklungspsychologische Bildung der Eltern gefördert werden. Unterstützend sind hierbei auch die individuellen Beratungs­gespräche sowie die regelmäßig stattfindenden Elterngesprächsgruppen. Hier werden erzieherische Kompetenzen gestärkt, Eltern entlastet, Verhalten reflektiert und Handlungs­alternativen angeregt.
Die Kinder selbst sollen durch präventive Angebote in ihrer Persönlichkeitsentwicklung, ihrer Selbstwirksamkeit, ihrer Sozialkompetenz sowie in ihrer Resilienzfähigkeit unterstützt werden. Das Familienzentrum verfügt über ein Konzept zur Gefahrenabwehr für Kinder.

Krisenintervention und Unterstützung in herausfordernden Lebenslagen

Trennung/ Scheidung, Krankheit ( körperlich und psychisch), Sucht, Migration, Flucht, Überforderung ,Patchworkfamilien Arbeitslosigkeit, Armut, Obdachlosigkeit.

Sozialräumliche Orientierung

Die Elternberatung orientiert sich mit ihren thematisch unterschiedlichen Angeboten am Bedarf des Sozialraumes. Durch die Vernetzung und  Zusammenarbeit mit anderen Akteuren und Fachstellen des Sozialraumes sowie dem Austausch mit Eltern ergibt sich eine Rückkopplung über den speziellen Bedarf an Angeboten.

Einbindung der Elternberatung ins Familien­zentrum Storchennest

Die Familienberatung steht im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen von Eltern, Kindern, Einrichtung und Träger, sowie gesellschaftlichen Aufgaben und   wissenschaftlichen Erkenntnissen.

  • Organigramm (noch in Bearbeitung)
  • Arbeitskreise:                                                                                                                                                         Es ist vorgesehen den Arbeitskreis Familienberatung und Schulsozialarbeit monatlich zu etablieren. Hier sollen die Konzepte kontinuierlich reflektiert und weiterentwickelt sowie Erfahrungen ausgetauscht werden. Gemeinsame Durchführung von Projekten sind angedacht. Außerdem ist eine regelmäßig stattfindende Supervision  beider Arbeitsbereiche vorgesehen, um eine hohe Professionalität zu gewährleisten.

Arbeitskreis bestehend aus: Träger, Familienberatung, Leitung des Storchennestes.

Geplant ist ein zweimal jährlich stattfindende Arbeitskreistreffen. Die Folgetermine werden gemeinsam in der jeweiligen Sitzung festgelegt.

Austausch mit Kolleginnen aus der Familienberatung (zwei bis dreimal jährlich )zur konzeptionellen Weiterentwicklung und Vernetzung.

Teilnahme an Fortbildungen zum Thema Elternberatung durch die Stadt Singen.

Zielgruppen/ Rahmen der Arbeit

Der Fokus der Elternberatung richtet sich auf folgende Zielgruppen

  • Schwerpunktmäßig können Eltern, deren Kinder das Storchennest besuchen die Beratung in Anspruch nehmen. Außerdem werden Eltern aus dem katholischen Kindergarten St. Elisabeth in der Einrichtung des Familienzentrums beraten. Eltern des Familienzentrums Storchennest erhalten vorrangig einen Beratungstermin, sollte es zu Wartelisten kommen. Aufgrund des hohen Beratungsbedarfs werden nach Möglichkeit auch Eltern von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren beraten, die in Steißlingen wohnhaft deren Kinder aber nicht im Familienzentrum Storchennest sind.                      
  • Pädagogische Fachkräfte der Tageseinrichtung des Familienzentrums Storchennest

Schnittstellen und Rahmenbedingungen

  • Eltern, Leitungskräfte des Familienzentrums, einzelne pädagogische Mitarbeitende sowie das Gesamtteam der Einrichtung können die Familienberatung in Anspruch nehmen.
  • Die Dauer, die zeitlichen Abstände sowie die Inhalte der Beratung orientieren sich an den aktuellen Bedürfnissen der Ratsuchenden. Die Beratung der Eltern umfasst zum einen deren persönliche Beratung im Hinblick auf Erziehung, schwierige Lebenslagen, persönliche Schwierigkeiten und Konflikte sowie bei Bedarf die Weitervermittlung an geeignete Fachstellen. Hier kommt die Lotsenfunktion der Elternberatung zum Tragen. Die Elternberatung endet an dem Punkt an welchem die Eltern in ihrem Selbsthilfepotential gestärkt sind und selbst aktiv werden müssen oder andere Fachstellen zuständig sind.

Voraussetzung für das Gelingen des Beratungs­prozesses

  • Formulieren eines klar umrissenen Zieles sowie die konkreten Schritte zur Erreichung der vereinbarten Ziele und den notwendigen Unterstützungsmaßnahmen
  • Eine vertrauensvolle und transparente Beziehung auf Augenhöhe zur Beraterin
  • Die aktive Mitarbeit des zu Beratenden

Die drei Säulen der Elternberatung

Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen (Sprichwort)

Zusammenfassung aller präventiven Angebot

Sprechzeiten in der Elternberatung, Tür und Angelgespräche, Vermittlung von Fachstellen, Durchführung von Kursen zur Begegnung und gegenseitigem Austausch sowie zur Wissensvermittlung und Förderung elterlicher Kompetenzen.

Individuelle Beratungsgespräche

Die Beratung umfasst beispielsweise folgende Bereiche:

  • Probleme im Erziehungsalltag
  • Unterstützung und Entlastung in Krisensituationen
  • Trennung/ Scheidung
  • Generationenkonflikte
  • Individueller Förderbedarf eines Kindes
  • Krankheit eines Elternteiles oder Kindes
  • Individueller Förderbedarf eines Kindes
  • Krankheit eines Elternteiles oder Kindes
  • Unterstützung für Familien mit Migrationshintergrund
  • Kriseninterventionen in herausfordernden Lebenslagen
  • Schwierigkeiten bei Eingewöhnung in Krippe oder Kiga
  • Lotsenfunktion zu Ämtern und Fachstellen, ggfs. Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen und in Ausnahmefällen Begleitung zu Ämtern/ Fachstellen

Die Beratungsgespräche unterstützen Eltern und gehen über die Aufgaben der Kindertageseinrichtung hinaus, sowohl zeitlich als auch inhaltlich.

Eltern sollen zeitnah und ohne Nennung der Beratungsthemen einen Termin erhalten.

Der Beratungsablauf gestaltet sich folgendermaßen:

  • Klärung des Beratungsthemas, den Auftrag an die Beraterin und festlegen eines Zieles (schriftlich, positiv und konkret formuliert, realistisch und überprüfbar sowie zeitl. festgelegt). Diese Ziele können sich auf neue Handlungsmöglichkeiten sowie auf die Einbeziehung von anderen Fachstellen und Ämter beziehen.
  • Vereinbarung von anstehenden Schritten zur Realisierung des Zieles
  • Es findet eine Klärung der vorhandenen Ressourcen statt, diese werden dann in den Beratungsprozess mitaufgenommen somit wird die Selbstwirksamkeit der Eltern gestärkt.
  • Lösungswege werden gemeinsam erarbeitet.
  • Vermittlung von Zuversicht und Hoffnung

Der gesamte Beratungsprozess wird dokumentiert unterliegt den gesetzlichen Anforderungen zur Einhaltung des Datenschutzes und der Schweigepflicht.

Elterntreff und Elternworkshops

Durch die monatlich stattfindenden Elterntreffs in ungezwungener Atmosphäre sowie durch mehrmals jährlich stattfindenden Elternworkshops sollen Eltern Wissen über pädagogische und entwicklungs­psychologische Zusammenhänge vermittelt werden. Außerdem kann durch das Gespräch mit Eltern in ähnlichen Situationen eine Entlastung stattfinden oder neue Ideen im Dialog entstehen.

Aber auch durch sogenannte Tür und Angelgespräche können Fragen oder Unsicherheiten geklärt werden. Auch hierbei werden die Eltern als Experten für ihr Kind gesehen.

Aufbau von Netzwerken für Familien

Um Eltern schnelle und weiterführende Hilfe anzubieten, ist eine enge Kooperation mit anderen Fachstellen wie Ärzten, Ämtern, Schulsozialarbeitern und Behörden wichtig. Bei Bedarf begleitet die Familienberatung dabei oder organisiert „runde Tische“.

Eine Liste aller Beratungsstellen und Fachstellen liegt im Büro der Familienberatung bei Bedarf vor und wird von Zeit zu Zeit aktualisiert.

Fachliche Unterstützung des Familienzentrums

Grundsätzlich sollen die pädagogischen Fachkräfte kollegiale Beratung und Unterstützung durch die Familienberatung erfahren. Hierzu ist eine enge Kooperation, regelmäßiger Austausch- und Informationsweitergabe zwischen Erzieherinnen, Leitung und Elternberatung maßgebend. Die unterschiedlichen Sichtweisen ergänzen sich und ermöglichen ein tieferes Verständnis für Kinder und ihre Familien.

  • Wöchentlicher Austausch und Beratung mit der Leitung des Familienzentrums
  • Austausch und Beratung mit den pädagogischen Fachkräften (nach Einhaltung des vorgesehenen Ablaufs: Großteam, Leitung, Fachberatung oder Elternberaterin).
  • Teilnahme an vorbereiteten Fallbesprechungen im Kleinteam bzw. mit einzelnen pädagogischen Fachkräften zur Beratung einzelner Kinder. Einmal monatlich nach vorheriger Absprache und Anmeldung möglich.
  • Teilnahme an Großteambesprechungen bei Bedarf und mit Vorlaufzeit (Anmeldung bei Familienberatung)
  • Koordination der Maßnahmen mit der Leitung und den pädagogischen Fachkräften.
  • Heranziehung zur Beobachtung und Ermittlung/ Einschätzung von Problemlagen von Kindern (nach Einhaltung des vorgegebenen Ablaufs: Großteam, Leitung, Fachberatung oder Elternberatung)
  • Vorbereitung und gemeinsame Durchführung von Eltern- und Familienveranstaltungen

Zur Aufgabe der Familienberatung gehören das Herstellen einer vertrauensvollen, diskreten Begleitung der Eltern und die Schweigepflicht über persönliche Angelegenheiten. Somit tauscht die Familien­beratung mit den pädagogischen Fachkräften des Familienzentrums nur für das Kindeswohl- und  für den Erziehungsprozess relevante Themen aus.

Die Schweigepflicht der Familienberatung endet mit dem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung.